Die renommierte Anwaltskanzlei Pomerantz hat am 18. Mai 2025 eine Sammelklage gegen das Unternehmen Strategy von Michael Saylor eingereicht. Der Vorwurf: Strategy habe Investoren durch irreführende Aussagen über die Risiken seiner Bitcoin-Strategie getäuscht und dadurch finanzielle Verluste verursacht.
Die Klage, die in den USA eingereicht wurde, richtet sich gegen Strategy, das unter Saylors Führung seit 2020 zu einem der größten institutionellen Bitcoin-Investoren weltweit aufstieg. Das Unternehmen hält derzeit über 500.000 Bitcoin im Wert von etwa 46 Mrd. US-Dollar. Strategy finanzierte diese Investitionen größtenteils durch Fremdkapital, was das Unternehmen laut Klägern anfällig für Marktschwankungen macht. Die Klage behauptet, Saylor habe die Risiken eines möglichen Bitcoin-Preisverfalls heruntergespielt und die finanzielle Stabilität des Unternehmens überschätzt.
Pomerantz, spezialisiert auf Aktionärsrechte, kritisiert insbesondere Saylors öffentliche Aussagen, wie seinen Ratschlag, „lieber eine Niere als Bitcoin zu verkaufen“. Solche Äußerungen hätten eine übermäßige Euphorie geschürt und die Risiken der Strategie verschleiert. Zudem wird bemängelt, dass Strategy trotz einer Verschuldung von über 8 Mrd. US-Dollar weiterhin massiv in Bitcoin investiert. Ein kürzlich eingereichtes Dokument bei der US-Börsenaufsicht SEC räumt ein, dass ein signifikanter Bitcoin-Wertverfall die Fähigkeit des Unternehmens gefährden könnte, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen – ein Widerspruch zu Saylors früheren Beteuerungen, niemals Bitcoin zu verkaufen.
Die Klage könnte weitreichende Folgen haben. Strategy-Aktien (MSTR) erzielten 2024 eine Rendite von 358,5 %, gelten jedoch als überbewertet. Ein negativer Ausgang könnte das Vertrauen in das Unternehmen erschüttern und die Diskussion über Bitcoin in Unternehmensbilanzen neu entfachen. Kritiker sehen in Saylors Strategie ohnehin einen Widerspruch zum dezentralisierten Ethos von Bitcoin, während Befürworter ihn als Visionär feiern.
Weder Saylor noch Strategy haben sich bisher zur Klage geäußert. Die US-Märkte zeigten am Morgen des 18. Mai keine signifikante Reaktion, doch Beobachter erwarten eine intensive juristische Auseinandersetzung. Die Klage könnte andere Unternehmen davon abhalten, Saylors Bitcoin-Modell zu übernehmen, und markiert einen kritischen Moment für die Kryptoindustrie.
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